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Jenseits der Magie: das wandelnde Gesicht von Harry Potter

Harry Potter, Hermine und Ron.
Foto: www.filmweb.pl

Am 2. Mai feierten Harry-Potter-Fans die legendäre Schlacht von Hogwarts. Der Mai ist ein guter Zeitpunkt, um den aktuellen Zustand des Potterverse zu betrachten.

Denn auch wenn die Magie noch wirkt, entfachen sich zunehmend hitzige Debatten darum.

Ein bleibendes Erbe

Die Harry-Potter-Bücher und -Filme gehören nach wie vor zu den einflussreichsten Phänomenen der Popkultur des 21. Jahrhunderts. Der Buchverkauf wird in Hunderten Millionen Exemplaren gezählt, und die Filme sind weiterhin auf Streamingplattformen verfügbar. Die Reihe zieht immer noch neue Leserinnen und Leser an, während ältere Fans mit Nostalgie zurückkehren.

Verlage halten das Tempo hoch – regelmäßig erscheinen neue illustrierte Ausgaben, limitierte Sammlereditionen und Begleitbände, die das Potter-Universum erweitern. Das Franchise lebt in offiziellen Publikationen unter der Aufsicht von Rowling weiter, darunter „Phantastische Tierwesen“, „Quidditch im Wandel der Zeiten“, „Die Märchen von Beedle dem Barden“ und „Der magische Almanach“.

Der Erfolg von Hogwarts Legacy bestätigt die Markenstärke

Das 2023 veröffentlichte Spiel Hogwarts Legacy hat sich bereits über 34 Millionen Mal verkauft und zählt zu den größten Erfolgen der letzten Jahre. Spielerinnen und Spieler entdeckten die Welt der Zauberer neu – diesmal in einer Epoche vor den Ereignissen der Bücher.

Immer häufiger ist von einer Fortsetzung die Rede. Obwohl Avalanche Software sie nicht offiziell angekündigt hat, deuten Leaks und Branchenberichte darauf hin, dass ein weiterer Teil nur eine Frage der Zeit ist.

Der Schatten der Kontroversen um J.K. Rowling

Seit einigen Jahren sorgt J.K. Rowling mit ihren Aussagen über trans Personen für Kontroversen. Für manche ehemalige Fans ist das ein Grund, sich von der Autorin zu distanzieren. Einige boykottieren neue Projekte, andere versuchen, das Werk von der Person zu trennen.

Auch Schauspielerinnen und Schauspieler aus den Filmen meldeten sich zu Wort. Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint bekundeten ihre Solidarität mit trans Personen. Helena Bonham Carter und Ralph Fiennes wiederum verteidigten Rowlings Recht auf freie Meinungsäußerung. Die Spannungen um die Autorin sind nicht verschwunden und spalten weiterhin die Fangemeinde.

Eine Serie im Zeichen der Spaltung

2023 kündigte HBO eine neue Adaption von Rowlings Büchern an – diesmal als Serie, die näher an der literarischen Vorlage bleiben soll. Jede Staffel wird ein Buch abdecken. Die Premiere ist für 2026 geplant, Rowling bleibt ausführende Produzentin.

Ein Teil des Casts wurde bereits bekannt gegeben. Die Lehrerrollen übernehmen unter anderem:

  • Paapa Essiedu als Severus Snape,
  • John Lithgow als Albus Dumbledore,
  • Janet McTeer als Minerva McGonagall,
  • Nick Frost als Hagrid.

Die Besetzung von Essiedu, bekannt aus „I May Destroy You“, löste zahlreiche Reaktionen aus – einige lobten den inklusiveren Ansatz, andere kritisierten die Abweichung vom gewohnten Bild der Figur. Ein weiteres Zeichen dafür, dass heute jede Entscheidung zur Marke intensiv diskutiert wird.

Die jungen Zauberer – Harry, Hermine und Ron – werden von Newcomern gespielt, deren Namen bisher nicht bekannt sind. Die Macher setzen bewusst auf unbekannte Gesichter – ähnlich wie bei der ersten Verfilmung im Jahr 2001. Dies soll den Zuschauer*innen helfen, neue Interpretationen der bekannten Figuren leichter anzunehmen.

Paapa Essiedu und Alan Rickman
Foto: Getty Images

Wird Potters Popularität irgendwann verblassen?

Trotz der Kontroversen verkaufen sich die Bücher weiter, die Filme bleiben präsent (mit Ausnahme der „Phantastische Tierwesen“), und neue Projekte stoßen auf großes Interesse. Doch es wird immer schwieriger, über Harry Potter zu sprechen, ohne den größeren Kontext zu berücksichtigen. Das Potterversum ist längst nicht mehr nur eine magische Fantasiewelt – es ist ein Raum geworden, in dem es zunehmend um Fragen zu Überzeugungen, Verantwortung und dem „unschuldigen“ Erzählen geht. Harry Potters Popularität bleibt bestehen, doch die Art, wie wir darüber sprechen, verändert sich.