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Buch für den Druck vorbereiten: Der komplette Ratgeber

Eine Grafik zur Illustration der Druckvorbereitung eines Buches. In der Mitte befindet sich ein 3D-Mockup des Romans "Athenian Tales" von Amelia Carter. Daneben sind ein CMYK-Farbmodell-Diagramm, Druckkontrollstreifen und ein Screenshot der Adobe InDesign-Benutzeroberfläche mit Seitenlayouts und dem Farbseparations-Panel zu sehen.

Warum ist die richtige Druckvorbereitung so wichtig?

Die professionelle Vorbereitung des Textes für den Druck ist das Fundament für die Qualität Ihres physischen Buches. Viele, die täglich vor dem Monitor arbeiten, vergessen den fundamentalen Unterschied zwischen Bildschirm und Papier. Ein Bildschirm emittiert Licht, Papier reflektiert es. Dieser physikalische Unterschied erfordert völlig andere Farbsysteme.

Das Bild auf Ihrem Computer, Tablet oder Smartphone wird im RGB-Raum (Rot, Grün, Blau) angezeigt. Das sind Lichtfarben, ideal für digitale Medien. Druckmaschinen arbeiten jedoch in einem ganz anderen System – CMYK (Cyan, Magenta, Yellow, Key/Schwarz). Wenn Sie RGB-Dateien an die Druckerei senden, konvertiert die Maschine diese automatisch. Das Ergebnis? Farben können drastisch an Sättigung verlieren, leuchtende Töne wirken grau und verblasst. Um Enttäuschungen zu vermeiden, müssen Sie daher von Anfang an im CMYK-Farbraum arbeiten.

Basisparameter, auf die Sie achten müssen:

  • Farbprofil: für den Farbdruck verwenden wir Coated FOGRA 39, für Schwarz-Weiß Gray Gamma 1.8 oder 2.2. Wo finde ich diese Profile? In Profi-Programmen (wie Adobe Photoshop, Illustrator oder InDesign) sind sie meist vorinstalliert – unter „Bearbeiten“ ->>„Farbeinstellungen“>. Nutzen Sie andere Software, können Sie diese Standard-Profile einfach aus dem Internet herunterladen und installieren.
  • Auflösung (DPI): die Anzahl der Farbpunkte pro Zoll. Monitore brauchen keine hohen DPI, aber der Druck erfordert mindestens 300 DPI. Grafiken mit niedrigerer Auflösung werden unscharf und verpixelt.
  • Dateiformat: der Sicherheitsstandard ist PDF (am besten PDF/X-1a). Notfalls akzeptieren wir TIFF (auf eine Ebene reduziert), aber PDF überwacht automatisch Einstellungen wie das Einbetten von Schriften.

Buchformatierung vor dem Druck – Innenteil und Typografie

Korrekte Buchformatierung erfordert Präzision. Stellen Sie sich vor, jedes Blatt durchläuft in der Produktion viele Maschinen. Minimale Vibrationen sind unvermeidlich, daher brauchen wir Sicherheitsmargen.

Goldene Regeln für den Buchblock (Innenteil):

  • Einzelseiten: die PDF-Datei muss fortlaufende Einzelseiten enthalten, keine Doppelseiten (Spreads). Ausnahme sind spezielle Layflat-Bindungen.
  • Beschnittzugabe: absolut grundlegend. Der Beschnitt ist der Grafikbereich (Hintergrund, Fotos), der über das Endformat hinausgeht – meist um 3 mm. Wozu? Wenn die Schneidemaschine den Bogen beschneidet, kann das Messer minimal abweichen. Dank des Beschnitts sieht der Leser ein sauber angeschnittenes Foto statt eines weißen Blitzers.
  • Sicherheitsabstand: alle wichtigen Elemente (Texte, Seitenzahlen, Logos) mindestens 5 mm vom Rand platzieren. Am Bund empfehlen wir min. 10 mm Abstand, damit Text nicht im Falz verschwindet.

Für Typografie-Liebhaber – Achtung bei Schwarz!

Legen Sie feine schwarze Texte und Barcodes als 100% K (nur Schwarzkanal) an, ohne Beimischung anderer Farben. Wenn Sie Tiefschwarz (aus allen vier CMYK-Farben) für kleinen Text nutzen, führt die kleinste Verschiebung zu unscharfen Buchstaben. Nutzen Sie Tiefschwarz (z. B. C:30 M:30 Y:30 K:100) nur für große Flächen. Achten Sie zudem darauf, dass weißer Text auf schwarzem Grund nicht auf Überdrucken (Overprint) steht – sonst verschwindet er im Druck.

Ihr Buch und das Umschlagdesign

Das Cover ist das Aushängeschild. Ihr Buch kann als Softcover, Hardcover, Rückendrahtheftung oder Wire-O gefertigt werden – jede Art hat eigene technische Vorgaben.

Wichtige Richtlinien für Umschläge:

1. Softcover (Broschur):

  • Erforderlicher Beschnitt: 3 mm.
  • Sicherheitsabstand für Text: 5 mm vom Rand und 8 mm vom Rücken.
  • Buchrücken: Beschriftung nur möglich, wenn er breiter als 5 mm ist.

2. Hardcover:

  • Einschlagbereich: 15 mm. Dieser Papierbereich wird um die Graupappe geschlagen und verklebt. Die Grafik muss hier fortgeführt werden.
  • Gelenk (Falz): muss 12 mm betragen. Hier bewegt sich der Umschlag beim Öffnen.
  • Sicherheitsabstand. Liegt zwischen dem sicheren Druckbereich und dem Einschlag. Hier keine wichtigen Elemente wie Text oder Logos platzieren.

3. Wire-O Bindung (Spiralbindung):

  • Erforderlicher Beschnitt: 3 mm.
  • Abstand zur Spirale: Minimum 13 mm bei Softcover und 16 mm bei Hardcover.
  • In diesem Bereich dürfen keine Texte stehen – hier wird gestanzt.

4. Rückendrahtheftung (Klammerheftung):

  • Erforderlicher Beschnitt: 3 mm.
  • Sicherheitsabstand: wichtige Elemente min. 5 mm vom Rand.
  • Seitenzahl muss durch 4 teilbar sein. Maximale Seitenzahl 96 Seiten – darüber hinaus drängt der Innenteil unschön nach außen („Verdrängung“).

Professioneller Buchdruck – Farbschnitt und Veredelungen

Soll Ihr Buch im Regal auffallen, lohnen sich Extras. Während UV-Lack-Masken oder Prägungen detaillierte Anleitungen erfordern, verdient der Trend der letzten Jahre – der bedruckte Buchschnitt – besondere Erwähnung.

Dies erlaubt Grafiken auf den Schnittkanten der Seiten. So geht’s richtig:

  • Erstellen Sie 3 separate PDF-Dateien (für oben, unten und die Vorderschnittkante).
  • Grafiken müssen vertikal angelegt sein.
  • 3 mm Beschnitt an jeder Seite des Designs erforderlich.
  • Wichtig: die Breite des Designs beim Hardcover entspricht der Dicke des Buchblocks inkl. Vorsatzpapier – rechnen Sie die Dicke des Umschlagrückens nicht mit ein.

Häufigste Fehler und korrekte Vorbereitung

Selbst Profis machen Fehler. Hier sind die Fallen, die Sie vermeiden sollten:

  • Falsches Format: bestellen Sie A5, senden aber A4 (oder umgekehrt), melden wir einen Fehler. Prüfen Sie immer die PDF-Abmessungen.
  • Fehlender Beschnitt: endet der Hintergrund an der Kante, entstehen nach dem Schnitt weiße Blitzer.
  • Schriften nicht eingebettet: betten Sie Schriften im PDF nicht ein oder wandeln sie nicht in Pfade um, könnte die Maschine sie ersetzen.
  • Falsche Seitenzahl: bei Hardcover und Rückendrahtheftung muss die Seitenzahl durch 4 teilbar sein. Sonst werden leere technische Seiten (Vakats) eingefügt.

Checkliste für Verleger, Grafiker und Autor – Schritt für Schritt

Damit alles stressfrei läuft, hier eine einfache Anleitung. Nutzen Sie sie als Fahrplan.

1. Umschlagvorbereitung:

  • Nutzen Sie den kostenlosen Vorlagen-Generator auf unserer Website – geben Sie Seitenzahl und Papierart ein, das System berechnet den Rücken. Laden Sie die Datei herunter.
  • Öffnen Sie Ihr Grafikprogramm (z. B. Illustrator, InDesign, Photoshop) und legen Sie die Vorlage als Hilfsebene an.
  • Designen Sie das Cover und ziehen Sie den Hintergrund bis an den äußeren Rand der Vorlage.
  • Prüfen Sie, ob Texte im sicheren Bereich liegen (min. 5-12 mm vom Rand).
  • Als PDF im CMYK-Modus (Profil Coated FOGRA 39) speichern.
  • Datei klar benennen, z. B. Umschlag_MaxMustermann_Titel.pdf.

2. Buchblock (Innenteil):

  • Seitenformat im Programm auf das bestellte Buchformat + 3 mm Beschnitt an jeder Seite einstellen.
  • Text setzen, dabei Innenränder beachten (min. 10 mm vom Bund).
  • Das gesamte Projekt als eine PDF-Datei exportieren, die fortlaufende Einzelseiten enthält (keine Doppelseiten).
  • Im PDF sicherstellen, dass Schriften eingebettet sind.
  • Datei klar benennen, z. B. Inhalt_MaxMustermann_Titel.pdf.

3. Veredelungen (Optional):

  • Veredelungen (z. B. UV-Lack) basieren auf einer separaten Datei, der Maske.
  • Maske in 100% K (Schwarz) auf weißem Grund anlegen. Schwarz markiert den Lack/die Folie.
  • Das Maskenformat muss dem Bruttoformat des Umschlags entsprechen.
  • Keine Verläufe oder Schatten – die Maske ist „0 oder 1“.
  • Prüfen Sie vor dem Versand die spezifischen Anleitungen für die gewählte Technologie auf unserer Seite.
  • Datei klar benennen, z. B. UVmaske_MaxMustermann_Titel.pdf.

Denken Sie daran: Bei Books Factory bieten wir kostenlose Generatoren nicht nur für Cover, sondern auch für Vorsatzpapier und Schutzumschläge. Deren Nutzung eliminiert 90% der technischen Fehler.

Haben Sie ein Problem? Wir beantworten gerne Ihre Fragen. Kontaktieren Sie unseren Vertrieb – wir helfen Ihnen beim Feinschliff.