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Grinchs Anti-Weihnachts-Sieben. Ganz ohne Zuckerguss

Der grüne Grinch und die Lebkuchen-Sieben mit grünem Zuckerguss.

Der Dezember ist ein Monat der Kontraste. Einerseits werden wir von Werbung voller lächelnder Familien und perfekt gebackenem Lebkuchen attackiert, andererseits knirscht die Realität oft unter der Last von Pflichten, Einsamkeit oder schlichter Materialermüdung. Wenn Ihr Gesicht beim Anblick eines weiteren Weihnachtsmannes im Schaufenster einen Ausdruck annimmt, der dem Grinch würdig ist, ist dieser Beitrag für Sie.

Wir haben eine Zusammenstellung von sieben Titeln vorbereitet – Filme und Bücher –, die mit Konventionen brechen. Sie finden hier kitschige Horrorfilme und düstere Fantastik, aber auch bewegende Bilder, die jedoch weit entfernt von der zuckersüßen Vision des Festes sind.

1. Mörderischer Schneemann: „Jack Frost“ (1997)

Wir beginnen heftig: mit B-Movie-Kino in Reinform. Wenn Sie denken, ein Schneemann sei ein Symbol unschuldigen Spaßes im Schnee, wird dieser Horrorfilm von 1997 (nicht zu verwechseln mit dem Familienfilm mit Michael Keaton!) Sie effektiv von dieser Überzeugung heilen.

Die Handlung ist absurd, und genau darin liegt ihr Charme. Ein Serienmörder, der zur Hinrichtung transportiert wird, hat einen Unfall und verschmilzt durch den Kontakt mit Chemikalien mit dem Schnee. Er kehrt als mörderischer Schneemann zurück, um sich an dem Sheriff zu rächen, der ihn verhaftet hat. Dies ist ein Pflichtprogramm für Fans des Genres, voller schwarzem Humor und Onelinern im Stil von: „Don’t eat yellow snow“. Die ideale Wahl für einen lockeren Abend mit Freunden, wenn Sie über die Konvention lachen wollen.

2. Weihnachten im Schattenreich: „Christmasland“ (NOS4A2) – Joe Hill

Stephen Kings Sohn, Joe Hill, beweist, dass ihm das Talent zum Gruseln im Blut liegt. Sein Roman „Christmasland“ (Originaltitel: NOS4A2) ist ein monumentaler Wälzer, der den Begriff „Fröhliche Weihnachten“ neu definiert.

Der Hauptantagonist ist Charlie Manx, ein Kinderentführer, der seine Opfer in seinem Rolls-Royce Wraith (mit dem titelgebenden Kennzeichen) ins Christmasland bringt. Klingt wie ein Traum? Nichts könnte falscher sein. Es ist ein Ort, an dem jeden Tag Weihnachten ist und Unglück gesetzlich verboten ist. Das Problem ist nur: Der Preis für das Ticket in diesen Freizeitpark ist der Verlust der Seele. Hill baut meisterhaft Spannung auf und schafft einen Road-Horror, in dem Weihnachtsdekorationen Angst statt Entzücken wecken.

3. Slasher-Klassiker: „Stille Nacht – Horror Nacht“

Für Liebhaber des Horrorkinos der 80er Jahre ist dies ein Kulttitel. „Silent Night, Deadly Night“ löste bei seiner Premiere einen Skandal aus, weil er es wagte, den Mörder in ein Weihnachtsmannkostüm zu stecken – eine Figur, die in der Popkultur bis dahin unantastbar war.

Der Film erzählt die Geschichte eines Jungen, der als Kind Zeuge des Mordes an seinen Eltern durch einen Angreifer im roten Kostüm wurde. Das Trauma kehrt Jahre später zurück und verwandelt ihn in einen psychopathischen Rächer, der die „Unartigen“ bestraft. Egal, ob Sie zum Original oder zum neueren Remake greifen, es ist ein brutales Gegenmittel zu Filmen über wundersame Herzenswandlungen am festlichen Tisch.

4. Schwedische Melancholie: „Kannst du pfeifen, Johanna?“

Wir wechseln das Klima zu etwas deutlich Ruhigerem, wenn auch immer noch weit entfernt vom Werbeglanz. Das Buch von Ulf Stark mit Illustrationen von Anna Höglund ist ein Meisterwerk der skandinavischen Literatur, das in Schweden Kultstatus genießt – der Film, der darauf basiert, wird dort jedes Weihnachten ausgestrahlt, ähnlich wie bei uns „Kevin – Allein zu Haus“.

Es ist eine kurze, aber emotional gewaltige Geschichte über einen Jungen, der von einem Opa träumt. Er findet ihn in einem Altersheim. Hier gibt es keine Magie oder große Wunder, dafür aber die Prosa des Lebens, das Alter und eine entstehende Verbindung zwischen den Generationen.

Als Liebhaber des gedruckten Wortes müssen wir hinzufügen, dass die Ausgabe durch ihre rohe, etwas nostalgische Grafik besticht, die perfekt mit dem Inhalt korrespondiert. Es ist eine Lektüre, die rührt, aber nicht betrügt und auf unglaublich zärtliche Weise vom Vergehen spricht.

5. Tragikomödie über Einsamkeit: „The Holdovers“

Dies ist ein relativ neuer Titel (Premiere 2023), der sofort zum Klassiker wurde. Alexander Payne nimmt uns mit in die 70er Jahre, in ein elitäres Internat in Neuengland.

Drei Protagonisten – ein verbitterter Geschichtslehrer, ein problemschaffender Schüler und eine Köchin, die um ihren Sohn trauert – sind gezwungen, die Feiertage auf dem verlassenen Campus zu verbringen. Hier gibt es kein Feuerwerk, dafür bekommen wir viel Schnee, Whiskey und schmerzhafte Gespräche. „The Holdovers“ ist ein Film darüber, dass Weihnachten für viele die schwierigste Zeit des Jahres ist und dass eine Wahlfamilie manchmal wichtiger sein kann als die biologische.

6. Bittersüßes Mosaik: „Tatsächlich… Liebe“

Sie fragen sich vielleicht: Was macht dieser Film auf der Liste des Grinch? Das ist doch ein Rom-Com-Klassiker! Wenn Sie sich „Love Actually“ jedoch genauer ansehen, werden Sie erkennen, dass sich unter der Schicht von Weihnachtshits viel Traurigkeit verbirgt.

Wir haben hier den Strang des Ehebruchs (eine herausragende Rolle von Emma Thompson), der unerwiderten Liebe (die berühmte Szene mit den Karten) oder der Einsamkeit eines Rockstars. Es ist ein Film, der – trotz einer gewissen Dosis Zuckerguss – ehrlich zeigt, dass Herzen an Heiligabend genauso laut brechen wie an jedem anderen Tag des Jahres. Es lohnt sich, ihn anzusehen und sich dabei genau auf diese weniger offensichtlichen, bitteren Stränge zu konzentrieren.

7. Kontrolliertes Chaos: „Schöne Bescherung“

Zum Schluss ein Titel, der alle verbindet – sowohl Weihnachtsliebhaber als auch totale Grinches. Die Eskapaden von Clark Griswold sind im Grunde eine Studie des Nervenzusammenbruchs, den wir uns auf eigenen Wunsch gönnen, indem wir nach dem „perfekten Weihnachten“ streben.

Ein brennender Weihnachtsbaum, unerwartete Gäste, die wir lieber meiden würden, und ein Weihnachtsbonus, der sich als Scherz entpuppt – das ist die Realität vieler von uns, hier serviert im Zerrspiegel der Satire. Dieser Film lehrt eine wichtige Sache: Manchmal muss man loslassen, denn Ideale gibt es nicht, und das Wichtigste ist, dass wir uns in diesem Wahnsinn nicht gegenseitig umbringen (wörtlich und im übertragenen Sinne).

Zusammenfassung

Egal, ob Sie sich für ein blutiges Gemetzel mit einem Schneemann oder eine existenzielle Reise in ein schwedisches Altersheim entscheiden, denken Sie daran: An Weihnachten geht es darum, es nach eigenen Regeln zu verbringen. Manchmal ist das beste Geschenk, das Sie sich selbst machen können, ein gutes Buch, eine Decke und heilige Ruhe.