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Welttag des Buches und die Geburt des modernen Romans

Ein Leser mit einem Buch und einem Kaffee.

Der Welttag des Buches und des Urheberrechts wird jedes Jahr am 23. April gefeiert. Die Idee entstand 1926 in Katalonien, wo es am Georgstag (Sant Jordi) zur Tradition wurde, sich Bücher und Rosen zu schenken.

1995 verlieh die UNESCO dieser Initiative eine internationale Dimension, um das Lesen, das Verlagswesen und den Schutz geistigen Eigentums durch das Urheberrecht zu fördern – ein Thema, das heute besonders durch die Diskussion um generative KI von Bedeutung ist.

Der 23. April ist kein Zufall. Dieses Datum ist von großer Bedeutung für die Weltliteratur und markiert seit 2001 auch den Beginn der Amtszeit der jeweiligen Welthauptstadt des Buches.

Cervantes und Shakespeare als Symbolfiguren

Am 23. April 1616 starben zwei große Schriftsteller: Miguel de Cervantes und William Shakespeare. Auch wenn ihre tatsächlichen Todesdaten aufgrund unterschiedlicher Kalender leicht abweichen, gelten sie symbolisch als am selben Tag verstorben.

Dieses Datum ist auch der Geburtstag mehrerer bedeutender Autoren – darunter Vladimir Nabokov und Maurice Druon.

Don Quijote – Der Beginn des modernen Romans

Man muss das berühmteste Werk von Cervantes erwähnen: „Don Quijote von der Mancha“. Es wurde Anfang des 17. Jahrhunderts erstmals veröffentlicht und gilt als einer der ersten modernen Romane der Literaturgeschichte.

Cervantes wandte sich vom traditionellen epischen und ritterlichen Ton ab und schuf etwas völlig Neues – eine Mischung aus realistischer Erzählweise, Parodie, psychologischer Tiefe und reflektierendem Erzählen.

In „Don Quijote“ finden wir die Anfänge von Erzähltechniken, die heute als Merkmale der zeitgenössischen Literatur gelten: mehrschichtige Erzählstrukturen, komplexe Figuren und ein spielerischer Umgang mit dem Leser. Cervantes erzählte nicht nur eine Geschichte – er begann, Fragen darüberzustellen, was eine Geschichte eigentlich ist und wer sie wirklich erschafft.

Um die Einzigartigkeit dieses Buches besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die bedeutende deutsche Übersetzung von Susanne Lange, erschienen am 10. September 2008 im Carl Hanser Verlag. Diese zweibändige Ausgabe wurde von der Kritik für ihre Nähe zum Original, ihren sprachlichen Reichtum und ihren feinen Rhythmus hochgelobt.

Und Sie – wie feiern Sie?

Der Welttag des Buches ist eine wunderbare Gelegenheit, ein neues Buch zur Hand zu nehmen oder darüber nachzudenken, warum wir lesen und was uns zum Schreiben bewegt. Vielleicht ist es Zeit, zu Don Quijote zurückzukehren, ein Buch vom „Schande-Stapel“ zu nehmen, eine unabhängige Buchhandlung zu besuchen oder jemandem ein Buch zu schenken?

Oder reicht es schon, einen ruhigen Moment für sich selbst zu finden – und im Rascheln der umgeblätterten Seiten zu versinken?

Quellen:

  1. Wikipedia