Blog Books Factory

Was man im Herbst lesen sollte? Drei Gesichter der Unruhe

Drei Bücher: Melancholie des Widerstands, Wenn sie wüsste, Es

In dieser Saison haben wir drei weitere Titel ausgewählt, die das Motiv der Unruhe verbindet – auch wenn jedes Buch es auf eine völlig andere Weise erkundet. Wir haben hier kosmischen Schrecken vom Meister des Genres, einen klaustrophobischen Psychothriller und schließlich die existenzielle Schwere vom diesjährigen Literaturnobelpreisträger.

Diese Serie ist nicht gesponsert. Das einzige Kriterium für die Vergabe des symbolischen „Books Factory“-Qualitätssiegels ist der subjektive Wert der Veröffentlichungen selbst.

Drei Bücher für Herbstabende

Existenzielle Unruhe: László Krasznahorkai, Melancholie des Widerstands

Wir beginnen mit Prosa des schwersten Kalibers. László Krasznahorkai, der ungarische Meister der langen Sätze und der apokalyptischen Atmosphäre, wurde mit dem Literaturnobelpreis 2025 ausgezeichnet.

„Melancholie des Widerstands“ ist vielleicht sein wichtigstes Werk. Die Handlung spielt in einer verschlafenen, isolierten ungarischen Kleinstadt, in die ein mysteriöser Zirkus kommt. Dessen Hauptattraktion ist der ausgestopfte Kadaver eines Riesenwals sowie ein rätselhafter Demagoge, bekannt als „der Prinz“. Die Ankunft der Gäste zerreißt die Lethargie der Einwohner und setzt eine Welle destruktiver Energie in ihnen frei.

Dies ist kein Roman, den man für schnelle Action liest. Es ist eine hypnotisierende, dichte Erzählung über den Zerfall der gesellschaftlichen Ordnung, über Passivität und das Chaos, das direkt unter der Oberfläche des Alltags lauert. Krasznahorkai erschafft ein Klima existenzieller Unruhe, das perfekt mit der Herbstmelancholie resoniert.

Liebhaber des Arthouse-Kinos kennen die Geschichte vielleicht von der berühmten Verfilmung Die Werckmeisterschen Harmonien unter der Regie von Béla Tarr. Eine anspruchsvolle Lektüre, die jedoch einen unauslöschlichen Eindruck hinterlässt.

Klaustrophobische Unruhe: Freida McFadden, Wenn sie wüsste

Wir wechseln zu einem völlig anderen literarischen Pol. „Wenn sie wüsste“ (im Original „The Housemaid“) ist eines der größten Phänomene der letzten Jahre in der Kategorie Domestic Noir.

Die Hauptprotagonistin ist Millie, eine junge Frau mit krimineller Vergangenheit, die dringend einen Job braucht. Sie erhält eine ideale Gelegenheit: eine Stelle als Hausmädchen im luxuriösen Anwesen des wohlhabenden Ehepaars Winchester. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass die perfekte Hausfrau, Nina, eine extrem labile Person ist und sich in dem perfekten Haus dunkle Geheimnisse verbergen.

Freida McFadden baut meisterhaft ein Gefühl von Klaustrophobie und Paranoia auf. Der Leser versucht zusammen mit Millie zu verstehen, was in diesem luxuriösen Gefängnis Wahrheit und was Manipulation ist. Es ist ein rasant geschriebener Psychothriller voller Wendungen, der sich ideal für einen (vielleicht zwei) Herbstabende eignet.

Kosmische Unruhe: Stephen King, Es

Eine herbstliche Empfehlungsliste wäre ohne einen Horrorklassiker nicht vollständig. Stephen Kings „Es“ ist ein monumentaler Roman, der für viele Leser die Definition des literarischen Horrors darstellt.

In der verschlafenen Stadt Derry im Bundesstaat Maine macht etwas Jagd auf Kinder. Ein uraltes, gestaltwandelndes Wesen, das meist die Gestalt des Clowns Pennywise annimmt, erwacht alle siebenundzwanzig Jahre, um sich von Angst zu nähren. Eine Gruppe von Freunden aus dem „Klub der Verlierer“ stellte sich ihm als Kinder entgegen. Jetzt, als Erwachsene, müssen sie in ihre Heimatstadt zurückkehren, um sich dem Bösen noch einmal zu stellen.

Auf über tausend Seiten macht King nicht nur Angst. Er schafft vor allem eine bewegende Abhandlung über die Kraft der Freundschaft, Kindheitstraumata und die Erinnerung, die das Erwachsenenleben formt. Es ist das ideale Buch für den Herbst – umfangreich und fesselnd.

Und für diejenigen, die noch tiefer in die dunkle Geschichte der Stadt eintauchen möchten, hat HBO eine Prequel-Serie zu den letzten Verfilmungen von Es (die in der Gegenwart und den 80er Jahren spielen) vorbereitet. Die Produktion trägt den Titel Welcome to Derry und entführt die Zuschauer in die 1960er Jahre.

Für jede Stimmung, Hauptsache Gänsehaut

Unabhängig davon, ob Sie die anspruchsvolle Prosa eines Nobelpreisträgers, einen dynamischen Thriller oder einen klassischen Horrorroman suchen – diese drei Bücher bieten Ihnen den Nervenkitzel, den Sie brauchen, um den Herbst zu überstehen. Jedes von ihnen erkundet die Unruhe auf eine andere Weise und beweist, dass Literatur der beste Weg ist, um die Dunkelheit zu zähmen.

Sowohl die vor dem Fenster als auch die in uns selbst.